2010-02-20

Samstag, 20.2. in Kumasi





9.00 Anruf von Teresa, wo wir denn blieben, sie habe keine Zeit mehr, wolle zum Friseur, das Ticket sollen wir am Montag abholen. Am Montag seien wir wieder in Accra, außerdem sei das Office doch bis zum 1 pm geöffnet, sagen wir. Kein Problem, sagt Teresa, wir sollen das Ticket dann eben bei ihrem Friseur abholen.
Am Vormittag begeben wir uns wg. technischer Mobile-Probleme zu MTN. Da wir Brunis (Weiße) aus Sicht der dort länger wartenden Schwarzen vergleichsweise schnell bedient werden, kommt es zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen ihnen und dem Organisationspersonal. Weiße werden wohl immer noch bevorzugt, weil sie bestechen, brüllen sie wild gestikulierend. und verstehen nicht, dass wie einen ganz anderen Dienst (technische Probleme) als sie (Handy verloren) in Anspruch genommen haben.
Wir fühlen uns unwohl.

Kurzbesuch im Kumasi Culture Center, wo es gerade eine Kundgebung der Oppositionspartei gibt. Wir finden, die Stimmung ist laut, gereizt.
Wir besuchen fünf Kunstshops und finden all das, was man überall in typischen deutschen Afrikaläden findet. Enttäuschend, unkreativ, lieblos.

Mittagessen bei Mr.Big an einer Tankstelle. Gelangweilte, schläfrige Bedienungen, der riesige Fastfood- Laden ist leer: niemand außer uns, drei Großfamilien blasser Church of God in Christ – Mennonithenanhänger und ein paar coole Jugendliche mit dunkler Sonnenbrille.
Die großen ACs haben keine Chance gegen die Hitze.

Anschließend Gang zu angeblich einem der größten Märkte Westafrika.
HumanLink hat schon viele Märkte gesehen, niemals zuvor jedoch einen derart wuseligen, engen, dichten und fremdartigen:
gekochte Kuhhäute, gegrillte, aufgespannte Zuckerrohrratten, gesäuerter und geräucherter Fisch, Kuhfüße, verkohlte Ziegenhälften, Kohle zum Schwärzen der Haare.
Schließlich stoßen wir auf einen Voodoo-Stand, Medizin, Zauberei, Wunder, bestehend u.a. aus Krokodilschädeln, einer doppelköpfigen Schlange in einem Glas, zusammen mit einer roten Feder, Leopardenfelle, Pythonhäute, getrocknete Flughunde, Raben ohne Köpfe, Leguanhüllen, Stachelschweinstachel, viele Haare (undefinierbar), Klauen (undefinierbar) - und mehreren vorgefertigten Arzneimischungen (von allem etwas in mehreren Schüsseln).

Nach 2 Stunden Irrwegen im Herz des Marktes, kehren wir schweißgebadet zurück in unser Guesthouse.
Auf dem Weg dorthin: „Oh again no petrol.“ Wir meinen, in Maweres Stimme Verwunderung zu hören.