2010-02-07

Sonntag in Cotonou, Benin



Wir verlassen Lagos und fahren die Küste entlang nach Benin.
In wenigen Stunden erreichen wir die Grenze.

Der Übertritt:
Wir gehen mit unserem Gepäck zu einem langgezogenen Gebäude, auf dessen Terrasse man etliche Tische aufgebaut hatte. HumanLink scheitert bereits bei dem Ersten (Gelbfieberimpfungskontrolle) - kann den Impfpass nicht finden. "Kann man alles kaufen hier, kein Problem", sagt unserer ortskundige Begleiter.
Während am nächsten Tisch die Pässe eingesammelt werden, füllen wir am übernächsten Tisch das Einreiseformular aus, in einem Raum zwischen Tisch 3 und 4 kramt HumanLink im Koffer, findet den Impfpass, kehrt zurück zu Tisch 1, nimmt anschließend den Reisepass am Tisch 3 entgegen, um alle Dokumente hinter Tisch 2 durch ein kleines Fenster zu schieben. Man wartet fünf Minuten und erhält alles wieder zurück. Es geht weiter zu Tisch 5 (Drogenkontrolle), zu Tisch 6 (Zoll), zu Tisch 7 (Funktion???). Dort werden unsere wieder Pässe eingesammelt, ohne ersichtlichen Grund wohlgemerkt. Sie verschwinden in einer entschlossenen Faust, bis 200 Naira den Besitzer wechseln, eher spielerisch, ritualisiert.
In Benin ist man noch korrupter als in Nigeria, sagt unser Begleiter.

Wir steigen in einen Renault, in dem nichts mehr funktioniert außer Hupe, Motor, Bremse und Gaspedal. Das Lenkrad zittert bedenklich, sobald die Geschwindigkeit mehr als 50 kmh beträgt, Rückspiegel fehlt, die Windschutzscheibe ist defekt. Wir unterhalten uns über den TÜV - und welche Chancen ein deutsches Prüfverfahren hier in Westafrika wohl haben könnte.

Wesentlicher Eindruck unserer Fahrt: Wracks über Wracks, zerstörte, ausgehöhlte, gecrashte Autos aus Europa. Einige von ihnen sind bereits eins geworden mit der Natur- zugewuchtert, eingewachsen.

Wir nähern uns der Hafenstadt Cotonou, in der sich der größte Gebrauchtwagenmarkt Westafrikas abspielt. Kilometer vor dem Stadtzentrum sehen wir links und rechts neben der Straße riesige Autoverkaufs- bzw. Handels- oder Auslagerungsplätze, viele von ihnen in libanesischer Hand.

Unser Hotel ist ein großer Klotz, ein Relikt aus sozialistischen Zeiten, asbestverseucht (vermutet zumindest Philipp). Es liegt am Meer an einem endlos scheinenden, nahezu menschenleeren Sandstrand. Vor einem Bad im Meer wird ausdrücklich gewarnt. Zu stark die Brandung.

So räkeln sich die Menschen am Pool, überwiegend Libanesen, ein paar Chinesen und Angestellte der Air France. Wir sehen, wie der Barkeeper Leitungswasser in eine Plastikflasche füllt und als Mineralwasser an ein paar Libanesen verkauft.
Wir genießen den ersten Abend unter freiem Himmel, essen endlich mal kein Chicken udn trinken ein Glas Wein.