2010-02-21

Sonntag, 21.2. Fahrt nach Cape Coast




Wir fahren Richtung Süden.
Viele Kilometer legen wir bestenfalls im Schritttempo zurück. Zeit, um das Leben in den vorbeiziehenden Dörfern zumindest vage wahrnehmen zu können.
Überall sitzen die Menschen in Festtagskleidung auf Plastikstühlen, Reih in Glied und zelebrieren ihren sonntäglichen Gottesdienst. Wir sehen einfache Lehmhütten und feste Häuser, buntbemalte Holzzäune, kleine Kioske, Palmusshaufen, Ziegen, Kinder, die spielen und solche, die ein paar Pilze zu verkaufen versuchen, Spuren heftigen Regens, keine befestigten Straßen, keine Autos.

Wir überfahren den Fluss Pra an einer Stelle, von der man sagt, dort hätten sich die Sklaven vor ihrer Verschiffung das letzte Mal waschen dürfen.
In Mawere schlummert schlechte Stimmung. Er schweigt.

Nachmittags erreichen wir Elmina, einen Ort, der einst als europäischer Militär- und Handelsstützpunkt südlich der Sahara angelegt worden war.
„We African people start to cry when we see this castle“, sagt Mawere, als wir das Fort St. Jago da Mina erreichen. Doch hat diese Festung niemals dem Sklavenhandel, sondern als Militärstützpunkt sowie Arrestanstalt für europäische Verurteilte gedient. Herrschaftlich und abschreckend zugleich, strahlend weiß am Rande winziger Fischerhütten und viel Müll. Im Fischereihafen schwimmen zahlreiche Boote inmitten einer dunkler Brühe voller Abfälle.

Wir sehnen uns nach einer Pause, wollen tief durchatmen, machen Halt am Meer.