2010-02-13

Accra am Samstag, den 13. Februar









HumanLink nochmals in Accra unterwegs – in den outback areas.

Auf unserem Weg in die Randbezirke durchfahren wir zunächst die edelsten Wohngegenden – die indes menschenleer, nahezu tot wirken. Man hat sich hinter Zäune zurückgezogen, die jedoch weitaus niedriger und weniger geschützt sind als wir es in Nigeria gesehen haben. Es scheint, wir befinden uns in Gegenden wie in Münchens Grünwald oder Berlins Grunewald.

Dann werden die Straßendecken rauer, sie werden löchrig, holprig, schließlich gehen sie in Erde über. Das Vorankommen wird quälend und unbequem. Alles ist rot: die staubige Straße, die staubbedeckten, rot angemalten Mauern, die roten Lehmhütten, vor allem die überaus nervenden roten Vodafonekioske, die weite Teile Accras prägen. Unser Guide Mawere erklärt, Vodafone sei vor gut seit zwei Jahren mit extremem Marketingaufwand nach Ghana gekommen, hätte im Zuge dessen sämtlichen Kioskbesitzern (und diese prägen das Straßenbild im Wesentlichen) ein paar Handys und etwas Geld versprochen, damit diese ihre kleinen Hütten und Wellblechcontainer mit Vodafonerot und –Logo anstreichen.

Wir stoßen auf eine Müllhalde von unendlicher Weite. Es sinkt erbärmlich, ein Mann schläft vor dieser Kulisse auf einem kleinen Schemel, ansonsten kein Mensch weit und breit. Wir erahnen den Inbegriff von Einsamkeit.

Marewe sagt, man warte eine Weile, bis sich genügend Plastikflaschen, Reifen, Papier…. angesammelt haben, dann verbrennt man alles.
Ohne Filteranlage, einfach so?
Ja, einfach so, antwortet Marewe.
Ghana hat andere Sorgen als Umweltverschmutzung.
Anschließend Überraschungsgeburtstagsfeier mit einer ghanaischen Großfamilie, Onkel, Neffen, Cousins, Nichten, Brüder, Söhne…im Botanischen Garten ca. 45 Minuten von Accra entfernt – auf dem höchsten Punkt von Ghana, inmitten einer üppigen Vegetation, riesigen Bäumen, Vogelgesang, unter romantischem Abendhimmel, Sonnenuntergang. Es gibt chicken and chips.