2010-02-22

Montag, 22.2. in Cape Coast






Ein zweigeteilter Tag – die erste Hälfte am Computer verbracht, um die Erlebnisse aufzuarbeiten, die zweite unter Palmen.

Wir liegen am Strand, beobachten und denken nach.

Thema Kommunikation drängt sich auf. Wir haben beobachtet, wie holprig die Verständigung zwischen den Menschen sein kann. Zwischen uns und den Ghanaern ebenso wie zwischen den Ghanaern selbst. In der Interpretation des Gehörten ist man stets einen Schritt voraus – oder hinterher. Das führt zu vehementen Missverständnissen, zu Verstimmungen aber auch zu viel Lachen, wenn man Humor hat, und davon haben fast alle Menschen, die wir hier in Ghana und Nigeria kennengelernt haben, reichlich.

Ein anderes Thema, das uns beschäftigt, ist die Gerechtigkeit. Wir fotografieren alle Menschen, die während einer Stunde vor uns am Strand vorbeiziehen.
Jeder trägt eine Last. Die Schwarzen Hölzer und Gefäße auf den Köpfen, die Weißen schwere Bäuche.
Die wahren Lastenträger dürfen das Hotelgrundstück nicht betreten, mehr sogar, sie dürfen mit uns Gästen kein Wort wechseln.

Wessen Gäste sind wir eigentlich?, fragen wir uns. Und wie willkommen sind wir? Eine Antwort finden wir trotz aller entgegengebrachter Freundlichkeit nicht.

Rechts neben unseren Liegestühlen stehen zwei Trommeln. Deren Verkäufer hat sich vor dem Wachpersonal versteckt. Bei bestehendem Kaufinteresse huscht er hinter einem Verschlag hervor und zischt den ersten Verhandlungsbetrag zwischen den Zähnen hervor. Dann verschwindet er – denn das Personal wirft ihm mahnende Blicke zu.
Stunden später sammelt er die beiden unverkauften drums ein und macht sich auf den Weg – irgendwohin.

Zugegeben, das Wetter macht uns träge. Wir sind das schwülheiße Klima nicht gewöhnt, auch nach mehreren Wochen Aufenthalt in Westafrika nicht. Es macht uns träge, schwerfällig, bequem, fast schon lethargisch.
Unsere Gedanken über Gerechtigkeit verschieben wir auf morgen und hoffen (vergebens), unsere Träume erledigen das Unverarbeitete.